Unsere Kirche, die im Jahre 1955 geweiht worden war, entsprach bald nicht mehr den neuesten liturgischen Anforderungen: Laut Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, das 1962-1965 unter Papst Johannes XXIII. tagte, sollten die Gottesdienste künftig von einem Volksaltar aus zum Kirchenvolk gewendet, zelebriert werden. Diese Forderung schuf in vielen Pfarren große Probleme: Man trennte sich nicht gerne vom Gewohnten, vom lieb Gewordenen. Dazu kamen oft auch gewisse Eitelkeiten bei den Verantwortlichen, die bewirkten, dass manche Pfarren sich erst nach jahrelangen, oft erbittert geführten Verhandlungen zu einer zeitgemäßen Lösung durchringen konnten.
Bei uns tat sich zunächst gar nichts. Die geistlichen Herren fanden es zwar unpraktisch, dass in der Kirche ein Ambo fehlte, da die Bücher, die während der Messe gebraucht wurden, auf dem Kommuniongitter sehr unsicher lagerten und manchmal abstürzten. Es war allerdings die einzige Funktion, die das Gitter noch hatte, denn die Gläubigen bekamen die Kommunion nicht mehr vor dem Gitter knieend auf die Zunge gelegt, sondern sie stellen sich seit dem Zweiten Vaticanum in einer Reihe an, um die Hostie vom Priester in die Hand zu empfangen.
Die Geistlichen, die bei uns die Messen zelebrierten, zeigten sich sehr geduldig mit der unzeitgemäßen Situation, während des Gottesdienstes dem Kirchenvolk den Rücken zukehren zu müssen. Nur einmal konnte ein Priester, der zum erstenmal auf dem Scheiblingstein die Messe las, seinen Unmut nicht länger verbergen, was uns alle bereits zum Nachdenken über eine neue Lösung anregte. Den kräftigsten Anstoß gab aber Barabara, ein junger Priester aus Tansania, der während seine Wiener Studienzeit bei den Redemptoristen-Patres in Hernals Aufnahme gefunden hatte und mit P. Froschauer befreundet war. Er sagte bei seinem ersten Besuch in unserer Kirche: „Bis hierher sind also die Neuerungen des Konzils noch nicht gekommen; so etwas habe ich nicht einmal mehr in Afrika gesehen!“
Nun begannen mit vierzigjähriger Verspätung auch bei uns die Verhandlungen. Im November 2002 beschloss der Pfarrgemeinderat unter dem Vorsitz unseres Pfarrmoderators P. Froschauer die Errichtung eines Volksaltares. Das „Nervenzentrum“ unseres Projektes war - das muss einmal deutlich ausgesprochen werden - Peter Angermair: Unermüdlich und mit viel diplomatischem Geschick führte er die Verhandlungen, legte in komplizierten Recherchen erste Termine mit den Verantwortlichen der Erzdiözese fest, holte die günstigsten Kostenvoranschläge ein, motivierte viele aus unserer Gemeinde zu unglaublichen Leistungen, fand oft ortsfremde Sponsoren für große Projekte, rief immer wieder zu Spendenaktionen auf und ist bis heute, wo wir die jüngste Vergangenheit in einer Festschrift dokumentieren wollen, für unsere ehrgeizigen Vorhaben rastlos tätig. Ohne seinen Einsatz hätten wir den Weg zum Volksaltar nicht in zwei Jahren bewältigt!
Zunächst schrieb das Referat für kirchliche Kunst und Denkmalpflege der Erzdiözese Wien einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Altarraumes aus. Eine Jury aus Mitgliedern des Altarbeirates – Mag. Othmar Posch, Pfarrer von Hainburg a/D., Dipl. Ing. Dr. Hiltigund Schreiber, Diözesankonservatorin, Architekt Dipl. Ing. Gnilsen und Ing. Erwin Kilian vom Bauamt der Erzdiözese – sowie des Pfarrgemeinderates Scheiblingstein – Pfarrmoderator P. Sepp Froschauer, Peter Angermair und Gertraude Pressberger – begutachtete die eingegangenen Modelle und entschied sich einstimmig für den Entwurf von Mag. Heinz Ebner.
Das Projekt sah eine komplette Neugestaltung des Altarraumes vor. Die Altarnische wurde vergrößert und durch eine abstrakte Darstellung der Eucharistie aus Fusingglas, in Zusammenarbeit mit der renommierten Firma Geylings Erben, künstlerisch gestaltet. Optisches Herzstück ist der Glas-Tabernakel, ebenfalls aus Fusingglas, getragen von einem schmalen Glassockel auf einer Lärchenholz-Stele, „deren Formensprache eine Einheit mit Altar und Ambo bildet“ (Ebner). Volksaltar, Ambo, Sessio und Kerzenleuchter bestehen auch aus Lärchenholz mit Messingeinlagen. Den neuen Boden im Altarraum aus Marmor Botticini Semiclassico verlegte der Steinmetz-Meisterbetrieb Weiss aus Gerasdorf. Die Erneuerung der gesamten elektrischen Anlage führte die Firma Ernst Mayer aus Königstetten durch; Univ.Prof. Rudolf Gschnitzer gestaltete als Lichtdesigner die Entwürfe für die Beleuchtungsanlage.
Meinungsverschiedenheiten über Details der Neugestaltung – der Platz für den Tabernakel, die Größe des Altartisches, die Anzahl der Leuchter u.a. – konnten wir in wiederholten Diskussionen und Lokalaugenscheinen einvernehmlich beseitigen. In nur zwei Monaten wurde der Umbau des Altarraumes durchgeführt. Alle Arbeiten koordinierte und überwachte unentgeltlich Manfred Repper, Konditor i.R.; mit unerschöpflichem Einfallsreichtum und großem handwerklichen Können führte er neben der Bauaufsicht auch zahlreiche Restaurierungsarbeiten eigenhändig durch.
Helga Meyer-Wagner
Der Umbau
Am 24. August 2003 begannen wir nach der Sonntagsmesse mit dem Umbau unserer Kirche. Helfer waren: Riki Dallansky, Marlene Doppler, Willy Los, Traude Pressberger, Gertrude Repper, Hans und Nina Turner und ich. Viele vorbereitende Arbeiten waren zu machen: Umzug in das Pfarrheim als Ausweichquartier für die Gottesdienste während des Umbaues, Aufstellen der Elektro-Orgel von Dr. Christian Meyer; Ausräumen der Sakristei, Abdecken der Bänke, des Chores und der Orgel, Entfernen des Kommuniongitters, vorsichtiges Zerlegen des Holzaltares mit dem geschnitzten Hubertus-Bild, Abnahme von Kreuz und Tabernakel, Sicherstellen des Reliquiensteines. Abmontage des großen Holzlusters und der vier Holzfiguren; Zwischenlagerung in meiner Garage.
Ab 25. August entfernte ich mit zwei Helfern den alten Steinboden und einen Betonsockel, 10 cm hoch, der sich unter dem Holzpodest befand. Anschließend betonierten wir die gesamte Fläche auf eine durchgehende Ebene; Dauer der Arbeiten: drei Tage.
28. – 30. August: Beginn der Holzarbeiten: Herstellen eines Rahmens, der das Hubertusbild nach der Restaurierung aufnehmen soll. Das Holzbild ist allerdings sehr schmutzig, die Maserung stumpf und fast nicht zu erkennen. Erste Zweifel, ob ich die Restaurierung schaffe; es warten ja noch vier Figuren und das Kreuz! Unterbreche die Arbeit und hoffe auf neue Kraft.
1. September: Firma Ernst Mayer aus Königstetten beginnt mit den Elektroarbeiten: Unterputzlegen der alten Stromleitungen, Herstellen neuer Leitungen für neue Beleuchtung, sowie - endlich! – Steckdosen, wo sie gebraucht werden. Danach konnte die Firma Weiss mit dem Verlegen des Marmorbodens beginnen.
5. September: Nachdem meine „Bauaufsicht“ bei den großen Arbeiten nicht mehr so aufwändig war, konnte ich mich mit dem Holzluster befassen. Es wurde weit mehr Arbeit, als ich erwartet hatte. Das Abschleifen, Ausbessern und Lasieren war einkalkuliert, doch das Einfräsen von zirka 10 Laufmeter Nut, 2 cm tief, auf der Oberseite des Lusters zum Aufnehmen der elektrischen Verkabelung erwies sich als schwierig: Da der Luster auch genagelt war, musste das Fräsen in kleinen Schritten erfolgen – zwei Fräserköpfe mussten ihr Leben lassen! Am 10. September waren die Arbeiten fertig und der Luster konnte zum Verkabeln weitergegeben werden.
10. September: Beginn der Stuckarbeiten. Von Anfang an war mir klar, dass die Verlängerung des Stuckes in der Altarnische bis zum Boden das größte Problem sein wird. Und so war es auch! Ein Bekannter, der mir versichert hatte, er mache das in 2 – 3 Tagen, erwies sich als Flop; ein Tag Pfusch war genug. Schlaflose Nacht, keine glorreichen Einfälle; doch das Sprichwort „Ein Konditor, wohl beflissen, muss sich stets zu helfen wissen!“, hatte Gültigkeit. Ein Freund – Geschäftsführer einer großen Malerfirma – erklärte mir alles; Ausprobieren und Lernen war angesagt.
1. Schritt: Herstellen einer Schablone für Vorder- und Innenseite; klingt sehr aufwändig, ist aber halb so wild.
2. Schritt: Stuckgips auf einem waagrechten Holzbrett in dünnen Schichten auftragen und mit der Schablone abziehen. Nach vielen Mustern und einem riesigen Gipsverbrauch wird es immer besser – der erste von vier Teilen ist fertig. Super! Trocknen lassen über Nacht. Am nächsten Morgen: Rückschlag; der Gips hatte sich fest mit dem Brett verbunden und zerbricht beim Lösen. Deshalb Neubeginn mit Plastik auf dem Brett und je drei Betoneisen mit eingegossen. In zwei Tagen waren die vier Teile, je 1,20 m lang, fertig – ich war zufrieden!
3. Schritt: Befestigen der Teile mit Gips und Dübeln an der Mauer und Verschmieren der Fugen – alles passt genau!
4. Schritt: Angleichen der glatten Gipsstruktur an den alten körnigen Verputz!? Feiner runder Schotter, der zufällig auf der Straße liegt, zusammengekehrt, gewaschen – und fertig war die Lösung: Die Technik wie bei der Tortenherstellung – Schokostreusel wird in den mit Creme bestrichenen Rand eingestreut – sollte eigentlich klappen. Habe es ja oft gemacht! Es wurde besser, als ich gehofft hatte, nur: Gips und Sand schmecken nicht so gut. Nun musste ich nur mehr mit Dispersionsanstrich ausmalen und fertig war das gute Stück!
Für die Restaurierung der Holzplastiken verwendete ich einen Dremel. Diese kleine Maschine betreibt mit hoher Drehzahl eine Plastikbürste, mit der es möglich ist, auch aus schmalen Holzfugen den festen Staub zu entfernen. Die Reinigung des Hubertus-Bildes dauerte eine Woche. Anschließend schützte ich das Bild mit einer Politur, die ich in dünnen Schichten mit einer weichen Bürste einpolierte; ich erzielte damit ein schönes Ergebnis. Dann ging ich an die beiden großen Figuren. Zuerst reparierte ich die kaputten Sockel. Dann fräste ich an der Rückseite der Figuren starke Eisenbänder ein, um sie an der Kirchenmauer mit einem Schloss befestigen zu können. Bei der Hubertus-Statue war das Geweih abgebrochen, aber zum Glück noch vorhanden; mit „plastischer Operation“ leimte ich es wieder an.
Das Restaurieren der vier Holzfiguren dauerte bis 28. Oktober. Daneben war in der Kirche noch viel zu tun. Da die Sakristei nur einen Betonboden hatte, beschlossen wir, nicht nur auszumalen und die Türen zu streichen, sondern auch ein neuer Boden musste rein! Da mein Schwager Willi Hagel - Mädchen für alles in der Pfarre Schottenfeld – sich als Hilfe anbot, verlegten wir binnen zwei Tagen einen Laminatboden. Nach dieser guten Zusammenarbeit war er noch für weitere Hilfe bereit!
Eines Tages besuchte uns auf der Baustelle ein Scheiblingsteiner, Herr Smrcek. Beim Plaudern erfuhr meine Frau, dass er eine Schlosserei hat, aber bereits in Pension ist. Daraufhin fragte sie ihn, ob er unserer Kirche vielleicht neue Blumenkasten links und rechts unterhalb der Heiligenfiguren anfertigen könnte, da die alten Kasten total verrostet sind. Sofort sagte er zu, spendete die Kasten, montierte sie und bot weitere Hilfe an. Das ist in meinen Augen gelebte Gemeinschaft am Scheiblingstein!
Am 22. Oktober begannen Traude Pressberger und meine Frau mit dem Entfernen der Abdeckungen und dem Reinigen der Kirche: Wischen, Saugen, Putzen und am Schluss mit elektrischer Bodenbürste den Boden schrubben und polieren – was das für eine Arbeit war; einfach toll, die beiden Frauen!
Während dieser Zeit ging ich an die letzten heiklen Arbeiten. Die Restaurierung des Kreuzes hatte ihre Tücken. Die Christusfigur war mit dem Holzkreuz fest verbunden, dadurch ging das Abschleifen des Holzes sehr mühsam vonstatten; es bekam aber eine wunderschöne Oberfläche und Holzfarbe. Danach konnte Hannelore Ruess, unsere Hobbymalerin, mit viel Geschick und Gespür die Farben der Figur zu neuem Leben erwecken. Außerdem transplantierten wir einen fehlenden Finger, sodass das Kreuz schöner als neu wurde. Das Happy-End ergab sich beim Abschneiden des 1,50 m langen Kreuzes auf eine Länge, die für das Aufhängen an der Decke richtig war. Nach dem zweiten Schnitt neigte sich das Kreuz leicht nach vorne – schauen Sie es an, man hätte es nicht besser berechnen können!
Am 30. Oktober war der große Tag: Der neue Altar und das Glasbild wurden gebracht. Schon bei der Anlieferung sah man die Qualität der Möbel – meisterliche Handarbeit! Vor Beginn der Montagen lobten der Architekt und der Glasermeister den gelungenen Stuck und die gerade, glatte Verputzarbeit an der Rückwand der Altarnische, wo das Glasbild montiert werden sollte. Dann begann der Zusammenbau der einzelnen Teile. Es wurde immer spannender, je größer das Bild wurde, und bei der obersten Spitze war es dann etwa 3 mm zu groß – es musste geschnitten werden! Der Architekt und ich mussten in der Bank sitzen bleiben, durften nicht reden und schon gar nicht fotografieren – mit Fachkönnen schaffte der Meister diese Hürde, Gott sei Dank! Nun wurde noch der Glas-Tabernakel auf einen schmalen Glassockel gesetzt; er schwebt gleichsam über der Holzstele. Ich muss gestehen, ich hatte feuchte Augen; es war noch schöner geworden, als ich es mir vorgestellt hatte.
Somit waren die wichtigsten Punkte der Renovierung abgeschlossen. Es gab noch viele Kleinigkeiten zu tun, aber wir hatten jetzt nur mehr einen Gedanken: Wie können wir es schaffen, die Altarweihe für alle Besucher und Kirchengeher „sichtbar und hörbar“ zu machen?
Zum Glück gab es wieder einen Engel am Scheiblingstein: Ernst North. Von Beruf als Techniker beim ORF beschäftigt, war er sofort bereit, uns bei der Übertragung von der Kirche in das Karl-Mühldorf-Heim zu helfen. Da unser Versuch, mit Funk von der Kirche in das Heim zu übertragen, keinen Erfolg versprach, übernahm Herr North das Kommando – Gott sei Dank! Mit Fachwissen und Können wurde in die Kirchenmauer ein Loch gebohrt und ein Kabel zum Heim verlegt; beim Altar stellten wir ein Richtmikrofon und auf dem Chor eine Videokamera (von Familie Ruess) auf. Im Heim vervollständigten zwei Fernseher (von Familien Ruess und Wimmer) sowie ein Beamer (von Familie Fruhmann) die technische Ausstattung für unsere „Eurovisions-Übertragung“.
Nun stellte sich die Frage: Wer hat eine ruhige Hand, gute Nerven für den Kassettenwechsel und Erfahrung mit der Kameraführung? So etwas kann nur die Jugend: Clemens Doppler übernahm die heikle Aufgabe und es war ein voller Erfolg! Kein Bild- oder Tonausfall störte die Übertragung in das voll besetzte Pfarrheim und so konnten alle die Heilige Messe und die Segnung des Altares mitfeiern! In der Sprache der Jugend gesagt – super!
Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Engeln, Helfern und Spendern bedanken für Rat, Tat und Hilfe. Es war eine wunderschöne Zeit der Zusammenarbeit!
Manfred Repper
Kosten und Sponsoren
Die Gesamtkosten für den Umbau betrugen einschließlich der geschätzten Eigenleistungen und der von den Sponsoren direkt bereitgestellten Gegenstände zirka € 55.000.- , sie wurden wie folgt aufgebracht:
€ 16.500.- Zuschuss des Bauamtes der Erzdiözese Wien
€ 10.000.- Subvention durch die Stadtgemeinde Klosterneuburg
€ 5.000.- Eigenleistungen von Manfred Repper (geschätzt)
€ 3.000.- Ambo, Spende von Techn.Rat Ing. Gerhard und Hannelore Ruess
€ 2.500.- Beleuchtungskörper, Spende von Ing. Rudolf Freudensprung, Wien
€ 1.000.- Spende von Konsul Dr. Max Schlereth, Deutschland
€ 750.- Beitrag des Siedlervereines Scheiblingstein
€ 16.250.- Spenden von Bewohnern und Freunden des Scheiblingsteins
Der Festakt
Am 9. November 2003 war es endlich so weit: Die festliche Segnung des neuen Volksaltares fand statt. Generalabt Bernhard Backovsky, gemeinsam mit Diözesankanzler Dr. Walter Mick, Pfarrer Mag. Othmar Posch und Pfarrmoderator P. Sepp Froschauer erwiesen unserer kleinen Kirche die Ehre, in einem feierlichen Gottesdienst den neu gestalteten Altarraum und den Volksaltar zu segnen. Dr. Xaver Meyer übernahm die musikalische Gestaltung, ließ die kleine Orgel festlich erklingen und brachte seine besten Sängerinnen mit, die mit ihrem Gesang der Feier einen besonders schönen Rahmen gaben. Viele Gäste, darunter Alt-Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh, Damen und Herren der Stadtgemeinde Klosterneuburg, sowie die Verantwortlichen der Erzdiözese und viele Mitarbeiter fanden sich ein; wer in der Kirche keinen Platz mehr fand, konnte den Gottesdienst im Jugendheim am Bildschirm mitverfolgen.
Bei der anschließenden Agape herrschte frohe Stimmung und große Freude über die Neugestaltung unserer Kirche und ihren festlichen Abschluss. Prof. Alfred Wimmer verfasste zu diesem Anlass ein Gedicht, das leider im Trubel des Festes nicht zur Veröffentlichung kam und das hiermit hier zum erstenmal aufscheint.
Alfred Wimmer
Gedicht
Orte gibt’s im Wienerwald,
die ließen sogar die Türken kalt.
Ein Ort hat’s allen angetan,
auch schon die Römer kamen ran;
an diesem schönen Flecken Erde
habn wohl gerastet ihre Pferde,
und einen Stein dort aufgestellt,
damit den Ort man nie verfehlt.
Doch auch Hubertus kam hierher
mit Jägerhut und ohne G’wehr.
„Herr, hier ist gut sein – baut mir eine Hütte“,
war wohl gedanklich seine Bitte.
Drum hat man hier ihm dann geweiht
ein Kirchlein, auf dass stets gedeiht
die Frömmigkeit im Wienerwald
und Weidmannsheil, wenn’s Büchserl knallt.
Es sehnt nach kühlen Wasserbächen
der Hirsch sich und Tiere, die gern zechen.
Der Mensch sehn’ sich nach Gottes Heil,
auf dass er nimmt am Himmel teil.
Wie sollst du dich für Gott entzücken,
wenn dir der Priester kehrt den Rücken?
Bis jetzt gezeigt hat uns die Schulter
der Frosch, außer er las vom Pult her.
Ein richtiges Pult, das gibt’s erst jetzt:
Man hat einen Ambo hingesetzt.
Jetzt blickt er tief uns in die Augen,
jetzt kann man leichter an Gott glauben.
Das Vaticanum hat es so gewollt,
hier hat man lange nicht Tribut gezollt.
Jetzt habn wir auch den Volksaltar,
jetzt steigt die Stimmung wunderbar.
Die Liturgie wird himmlisch jetzt,
man hofft, die Stühle sind besetzt
von Ministranten und auch –innen,
kann man mehr Kirchengeher gwinnen?
Glas glänzt rund um den Tabernakel,
das Kirchlein prangt nun ohne Makel.
Alles geht besser von der Hand,
wenn Organist und Zelebrant
sich Aug in Aug besser verstehn;
beim Singen kann nix schief mehr gehn.
Drum: Ehr und Dank und Lohn sei allen,
denen die Arbeit hat gefallen
und auch das Planen, Bauen, Spenden.
Noch mehr Sponsoren solln an euch sich wenden,
ganz Scheiblingstein wird es euch danken,
die ihr hattet den Gedanken,
für’s Volk zu bauen den Altar.
Der Himmel vergelt es euch in bar!
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Zuletzt aktualisiert: 22. Mai 2017